
Viele Nachrichten sind negativ und lassen uns verzweifeln. Wir werden von schlechten Nachrichten überflutet.
Es gibt aber auch gute Nachrichten, die Mut machen und zeigen, dass Veränderung möglich ist. Gesa Oldekamp teilt solche Gute Nachrichten.
In einem meiner letzten Artikel habe ich zur Gemeinsam Großes bewirken – Blogparade für Projekte, die die Welt ein Stückchen besser machen aufgerufen. Damit möchte ich diese Projekte und Initiativen vorstellen und bekannter machen.
Gesas Engagement für Gute Nachrichten passt perfekt zu diesem Thema.
Über deine Mission
Was ist für dich eine „Gute Nachricht“?
Ich persönlich fasse den Begriff etwas weiter als die landläufige Definition. Hier sind gute Nachrichten, Informationen bzw. Nachrichten, die positive oder erfreuliche Inhalte oder Entwicklungen darstellen.
Für mich ist eine konstruktive Nachricht mit einem hohen Informationsgehalt auch eine gute Nachricht, auch wenn das Thema schwierig, herausfordernd oder belastend ist.
Und die Autorin Ronja von Wurmb-Seibel gibt in ihrem Buch Wie wir die Welt sehen. Was negative Nachrichten mit unserem Denken machen und wie wir uns davon befreien noch eine ganz andere Definition. Für sie sind Nachrichten nicht nur der Konsum von Nachrichten über klassische Medien oder Social Media, sondern auch die kleinen oder großen Geschichten, die wir erzählen oder die andere uns erzählen.
Wie bist du zu den „Gute Nachrichten“ gekommen? Und was hat dich dazu inspiriert, jede Woche „Gute Nachrichten“ zu versenden?
Die Idee zu den guten Nachrichten ist beim Bloggen entstanden. Ich habe im November 2022 an der Blogparade von Marion Abend zum Thema Nachrichtenkonsum teilgenommen. Und da kam mir während des Schreibens an meinem Artikel die Idee, dass ich mit dem Auswählen und Verteilen von guten Nachrichten meinen kleinen Beitrag dazu leisten kann, ein Gegengewicht gegen die schlechten Nachrichten zu setzen.
Da es kurz vor dem Advent war, hatte ich die Idee, für 24 Tage im Advent täglich eine gute Nachricht per Newsletter zu versenden.
Die Idee habe ich in meinen Netzwerken und in einigen Gruppen geteilt und gute Erfolge erzielt. Meine Idee passte genau in die Adventszeit. Danach war die Resonanz auf eine Umfrage von mir nicht so hoch.
Danach habe ich erst mal pausiert. Im Mai / Juni 2023 habe ich gemerkt, dass ich wieder mehr gute Nachrichten brauche und erneut angefangen, den Newsletter – jetzt einmal wöchentlich – zu verschicken.
Wie wählst du die Geschichten aus, die du in deinem Newsletter (und deinem Blog) teilst?
Das ist eine gute Frage. Mein ursprünglicher Plan war, systematisch vorzugehen, regelmäßig zwischen sozialen und technischen Projekten abzuwechseln und an den Adventssonntagen einen Buchtipp zu geben. Da habe ich schnell gemerkt, dass das für mich nicht funktioniert.
Für mich muss der Funke bei einem Beitrag überspringen – und das geht für mich nicht mit einem Themenplan. Tatsächlich habe ich nur auf „Vorrat“ geschrieben, wenn es zeitlich notwendig war.
Nur an einem Abend habe ich kurzfristig beschlossen, eine Geschichte doch nicht aufzunehmen. Sie ist aber immer noch in meinem Themenspeicher. Mein Mann hat dankenswerterweise jeden Abend Korrektur gelesen und fand diese Nachricht, in der es um eine neue Bestattungsform ging, nicht positiv genug. Da musste ich eine kleine Nachtschicht einlegen, um noch nach Ersatz zu suchen.
Wie suchst du die Beiträge für deinen Newsletter aus?
Es sind verschiedene Kriterien, nach denen ich schaue. Die Ideen oder Lösungen, die ich beschreibe, können besonders einfach in der Umsetzung sein, ein Problem von sehr vielen Menschen lösen, besonders innovativ sein oder vielleicht sogar mehr als ein Problem lösen.
Ich schaue auch, ob es etwas Besonderes über die Menschen hinter dem Projekt zu erzählen gibt. Was treibt sie an, sich mit einem besonderen Projekt zu beschäftigen?
Hast du bestimmte Quellen und Themen für „Gute Nachrichten“?
Ja, inzwischen habe ich bestimmte Quellen. Die habe ich nach Weihnachten 2022 in dem Blogartikel Nur gute Nachrichten zusammengefasst, kategorisiert und zum Teil kommentiert.
Der Vollständigkeit halber habe ich auch Medien aufgelistet, die gute Nachrichten lediglich in einer Kolumne veröffentlichen.
Mein Herz hängt aber an den Medien, die sich aus Überzeugung auf gute Nachrichten konzentrieren wie z. B. goodnews.eu oder positive.news oder konstruktive Nachrichten wie Perspective Daily fokussieren.
Einfluss deines Projektes
Welche Rückmeldungen und Reaktionen bekommst du von deinen Abonnenten auf die Nachrichten?
Ich habe sehr viel positives Feedback von meinen Leserinnen bekommen. Ich will jetzt hier nicht alle zitieren, nur einzelne Worte, wie die guten Nachrichten empfunden wurden oder welche Reaktionen sie hervorgerufen haben:
Aufbauend, lese ich zur Belohnung, sie zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht, freue mich jeden Tag darauf, inspirierend, unterhaltsam, sie haben mir meine Tage versüßt, Tages-Impuls-Lichter, sie haben mir diesen Advent bereichert.
Wie siehst du die Rolle von positiven Nachrichten in einer Welt, die sich ständig wandelt und in der viele Menschen mit Unsicherheit und Angst konfrontiert sind?
Lass uns noch mal einen Schritt zurückgehen und einen Blick auf den Konsum schlechter Nachrichten werfen. Wenn ich diese lese, hinterlassen sie ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Ohnmacht und der Überforderung. Ich fühle mich machtlos gegenüber dem Elend der Welt.
Konstruktive Nachrichten – und darüber schreibe ich auch – sind Nachrichten, in denen Lösungen beschrieben werden. Ich lese, dass es Menschen gibt, die neue Wege gehen und Lösungen für Probleme suchen, um die sich bisher niemand gekümmert hat.
Und wenn ich sehe, dass es Menschen gibt, die ein Problem angehen, dann ist der Schritt nicht mehr weit, dass auch ich selbst in der Lage sein könnte, etwas zu tun. Ich komme wieder in eine Selbstwirksamkeit.
Und den allerersten und einfachen Schritt kann ich gehen, wenn ich mir überlege, worüber ich mit den Menschen, die ich treffe, sprechen möchte. Welche guten Nachrichten oder Geschichten kann ich ins nächste Gespräch mitnehmen?
Und schon vermeide ich das Klagen über schlechte Nachrichten.
Persönliche Einblicke
Gibt es eine Geschichte, die du geteilt hast, die dir besonders am Herzen liegt?
Ja, es gibt Geschichten, die mich ganz besonders berühren. Eine auszuwählen, fällt mir schon sehr schwer.
Eine davon ist auf alle Fälle Helfende Großmütter in Simbabwe. Simbabwe ist ein sehr armes Land, das durch Dürre, Inflation, Korruption und Nahrungsmittelmangel geprägt ist. Viele Einwohnerinnen sind HIV-positiv und leiden an Depressionen. Doch es gibt nur sehr wenige Psychiater in diesem Land.
Schließlich kam einer von ihnen nach einem sehr tragischen Zwischenfall auf die Idee, Großmütter, die in der Gesellschaft ein hohes Ansehen, Lebenserfahrung und Zeit haben, auszubilden und in einfachen Fällen zu helfen. Sie sitzen auf sogenannten Freundschaftsbänken und bieten einfach und unkompliziert Hilfe zur Selbsthilfe an. Und den Großmüttern selbst gibt der Einsatz viel zurück.
Bist du auf Vorurteile oder Kritik in Bezug auf das Teilen guter Nachrichten gestoßen? Wie gehst du damit um?
Nein, ich habe dazu keine Kritik erhalten. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass sich zu meinen Newsletter nur die Menschen anmelden, die auch ein echtes Interesse daran haben.
Und ich verleugne ja auch nicht, dass es Klimawandel, Kriege und Katastrophen gibt. Aber es gibt nicht nur die Katastrophen – es gibt auch die guten Entwicklungen auf der Welt. Die Welt ist für mich bunt – d. h. auch schwarz, aber eben nicht nur.
Welche Tipps würdest du Menschen geben, die sich ebenfalls mehr auf das Gute konzentrieren wollen?
Mit dem Konsum guter Nachrichten ist es wie mit gesundem Essen. Es ist eine Entscheidung oder Haltung, was ich zu mir nehme. Im besten Fall überlegt man sich auch, was man isst – den Apfel oder die Chips. Und mit den guten Nachrichten ist es genauso. Es gibt beides zu kaufen. Nach dem Apfel (oder der guten Nachricht) muss man bewusst greifen.
Und die große Herausforderung ist, dass man diese Entscheidung immer und immer und immer und immer wieder treffen muss, da wir von Nachrichten umgeben sind.
In einem deiner Artikel erwähnst du verschiedene Quellen für konstruktiven Journalismus. Gibt es eine, die dir besonders am Herzen liegt?
Zum angesprochenen Artikel: Wie ich meinen News-Konsum reduziere – und welche Idee daraus entstand.
Ich mag viele meiner Quellen sehr gern. Der englischsprachige Podcast „People Fixing The World“ finde ich klasse, weil es hier auch um die Menschen geht, die Probleme nicht nur sehen, sondern angehen – und meist sehr pragmatische Lösungen entwickeln.
Wie in der Folge Dads on Duty, in der sich Männer (nicht nur Väter) an Schulen mit hoher Gewalt durch ihre Anwesenheit und in Gesprächen mit Jugendlichen für eine Vermeidung oder Deeskalation von Gewalt sorgen.
In meinem Blogbeitrag berichte ich darüber.
Zukunft
Wie geht es weiter mit deinem Newsletter „Gute Nachrichten“? Planst du, ihn in anderen Formaten zu teilen?
Zurzeit geht meine Planung bis Ende 2023. Ich werde weiterhin jeden Freitag – und im Advent voraussichtlich noch jeden Sonntag – eine gute Nachricht veröffentlichen.
Gute Nachrichten zu suchen, auszuwählen, zu kürzen und veröffentlichen, kostet schon eine Menge Zeit. Und die ist im Moment knapper als im letzten Jahr.
Ob und wie ich 2024 weitermachen werde, kann ich im Moment noch nicht sagen. Evtl. werde ich Anfang des Jahres erst mal eine Pause machen; aber es wird weitergehen.
Über Gesa Oldekamp
Gesa Oldekamp ist LinkedIn Trainerin und Netzwerkerin aus Stuttgart. In ihrer täglichen Arbeit unterstützt sie soloselbstständige Frauen dabei, auf LinkedIn als Expertin Sichtbarkeit und Reichweite aufzubauen.
Doch Gesa hat noch eine weitere Mission: Sie möchte Menschen mit positiven Nachrichten inspirieren. Deshalb verschickt sie wöchentlich den Newsletter Gute Nachrichten. Darin teilt sie Geschichten über Projekte und Lösungen, die die Welt ein Stückchen besser machen.
Wenn auch du motivierende Impulse magst, kann ich dir Gesas Newsletter wärmstens empfehlen. Melde dich jetzt an und lass dich jede Woche aufs Neue von ihren guten Nachrichten inspirieren!