Annegret Scholz ist Gründerin von Einfach umsetzen!. Unter diesem Motto unterstützt sie Selbstständige dabei, ihre Vorhaben und Projekte auch wirklich umzusetzen.
Im Interview gibt sie spannende Einblicke, woran es ihrer Erfahrung nach bei der Umsetzung von Plänen oft hapert. Sie erklärt das Konzept Inbox Zero und wie ein leeres Postfach dabei hilft, fokussiert zu bleiben.
Außerdem verrät Annegret, wie du dich besser motivieren kannst, unangenehme Aufgaben anzupacken und Dinge nicht mehr auf die lange Bank zu schieben. Sie erzählt, wie Selbstständige in ihrer Community von gegenseitiger Motivation profitieren.
Wer Tipps zur besseren Umsetzung seiner Ziele sucht, findet hier Denkanstöße und Inspiration von der Umsetzungsexpertin.
Annegret, du hilfst Selbstständigen dabei, Dinge endlich umzusetzen. Was sind deiner Erfahrung nach die größten Hürden, auf die Selbstständige bei der Umsetzung ihrer Pläne stoßen?
Nach meiner Erfahrung entstehen viele Probleme beim Umsetzen dadurch, dass man sich zu wenig, zu viel oder die falschen Gedanken gemacht hat.
Was meine ich damit?
Wenn ich ein Vorhaben umsetzen oder ein Ziel erreichen möchte, muss ich mir zunächst einmal darüber klar werden, worin dieses Ziel überhaupt besteht. Was will ich erreichen oder umsetzen? Was genau ist meine Aufgabe? Wie soll das Ergebnis aussehen?
Dann mache ich mir Gedanken darüber, wie ich an mein Ziel gelangen könnte. Welche Schritte muss ich gehen, um mein Vorhaben erfolgreich umzusetzen? Dabei darf ich ganz konkret und gern auch kleinteilig werden. So kann ich aus einer riesigen Monsteraufgabe, die ich immer wieder vor mir herschiebe, eine Vielzahl an kleinen Aufgaben machen, die deutlich leichter zu bewältigen sind.
Je genauer ich weiß, was ich alles tun muss, um mein Vorhaben umzusetzen, desto einfacher wird auch die Umsetzung.
Andererseits darf ich mir auch nicht so viele Gedanken machen und so detailliert planen, dass ich nicht mehr zur Umsetzung komme. Ich muss nicht unbedingt die komplette Aufgabe von Anfang bis Ende durchplanen. Oft reicht es, zunächst den groben „Fahrplan“ mit den wichtigsten Stationen zu kennen, und dann Etappe für Etappe genauer zu planen.
Wichtig ist dabei, dass mir der jeweils erste bzw. nächste Schritt klar ist, sonst trete ich auf der Stelle und weiß nicht, wo ich mit der Umsetzung anfangen soll.
Ein Konzept, das du verfolgst, ist „Inbox Zero“. Was verstehst du darunter und wie hilft es, sich zu fokussieren?
„Inbox Zero“ bedeutet, dass der E-Mail-Posteingang, die Inbox, am Ende des Tages leer ist, sich also keine E-Mails mehr darin befinden.
Sehr viele Menschen versinken ja in einer Flut an E-Mails und verlieren dadurch schnell den Überblick. Wichtige Nachrichten verschwinden zwischen jeder Menge unwichtigem Kram, allein der Blick in den vollen Posteingang löst Schnappatmung aus.
Dabei ist es fürs erfolgreiche Umsetzen unserer Vorhaben besonders wichtig, den Überblick zu behalten, zu wissen, was gerade „dran“ ist und was nicht.
Eine leere Inbox unterstützt uns beim fokussierten Umsetzen ebenso wie ein aufgeräumter Schreibtisch: Je weniger unnötiges oder gerade nicht relevantes Zeugs sich da ansammelt, desto weniger Ablenkung haben wir und desto besser können wir uns auf das konzentrieren, was wir gerade tun.
Und ganz wichtig: Der Posteingang ist keine To-do-Liste!
Viele Selbstständige schieben unangenehme Aufgaben vor sich her oder kommen nicht dazu, ihre Pläne umzusetzen. Hast du einen Tipp, wie man sich besser motivieren kann?
Zunächst einmal ist es ganz natürlich, dass wir unangenehme Dinge nicht anpacken wollen. Unser Gehirn ist darauf gepolt, uns vor allem zu schützen, was uns gefährlich werden oder uns schaden könnte. Wenn etwas unangenehm ist, ist es potenziell gefährlich und deswegen versuchen wir, es zu vermeiden.
Die wichtigste Frage, die wir uns beim Aufschieben unangenehmer Aufgaben stellen müssen, ist daher: Warum genau schiebe ich diese Aufgabe vor mir her?
Ist die Aufgabe vielleicht zu groß? Weiß ich nicht, wo ich anfangen soll? Macht mir die Aufgabe in gewisser Weise Angst? Warum macht sie mir Angst? Was ist daran unangenehm? Habe ich vielleicht noch nicht alle Informationen oder Kenntnisse, um die Aufgabe umzusetzen? Habe ich Angst, etwas falsch zu machen? Habe ich Angst vor Ablehnung? …
Wenn wir uns solche Fragen stellen, eröffnen sich oft auch Möglichkeiten, die Gründe für unsere Aufschieberitis aus dem Weg zu räumen.
Die Motivation ist dabei natürlich ein wichtiger Faktor: Wenn ich weiß, warum ich eine Aufgabe erledigen möchte oder muss, wenn ich weiß, welches Ziel ich damit erreichen will, fällt es mir leichter, sie auch tatsächlich anzupacken.
Aber Motivation allein ist nicht alles. Denn manche Dinge muss man einfach tun – ob man nun motiviert ist oder nicht.
Da kann es helfen, sich ein kleines, festes Zeitfenster zu setzen, in dem man sich dieser Aufgabe widmet. Danach „darf“ man etwas anderes tun. So fällt es leichter, überhaupt anzufangen und zumindest eine gewisse Zeit an der unangenehmen Aufgabe dranzubleiben.
Alternativ kann man versuchen, die äußeren Umstände zu verändern: Wenn ich mich schon dieser unangenehmen Aufgabe widmen muss, dann zumindest mit schöner Musik, die mir gute Laune macht und mich in Schwung bringt. Oder ich suche mir einen schönen, motivierenden Ort für die Umsetzung. Vielleicht verabrede ich mich auch mit anderen zum gemeinsamen Umsetzen. Denn geteiltes Leid ist auch beim Umsetzen halbes Leid. 😉
Deine Community soll Selbstständige dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Wie funktioniert diese gegenseitige Motivation konkret?
Die Einfach umsetzen! Community ist eine virtuelle Bürogemeinschaft, in der wir uns regelmäßig in Zoom zum digitalen Coworking, also zum gemeinsamen Umsetzen unserer Vorhaben, treffen. Dadurch haben wir feste Zeitfenster, die wir fürs Umsetzen einplanen und frei halten.
Durch die Gruppe entsteht ein gewisses Commitment, die Termine auch tatsächlich wahrzunehmen. Man kann sich das vorstellen wie eine Verabredung mit Freunden zum Sport. Allein kann man sich schwer aufraffen, aber zusammen klappt es dann doch regelmäßig.
Außerdem tut es gerade uns Soloselbstständigen unglaublich gut, wenn wir nicht immer auf uns allein gestellt sind, sondern sehen, dass auch andere ähnliche Herausforderungen haben wie wir.
Wie in einer „normalen“ Bürogemeinschaft kann man sich auch in der Community mit den anderen austauschen, Rat holen, gewinnt neue Perspektiven und findet oft auch die Lösung für ein Problem, an dem man allein ewig herumgekaut hätte. Der Blick von außen ist unglaublich wertvoll!
Und ganz wichtig: Wir feiern auch gemeinsam unsere Erfolge, freuen uns miteinander über neue Aufträge, abgeschlossene Projekte und all die schönen Dinge, die wir allein am Schreibtisch oft gar nicht so richtig zu würdigen wissen.
Du bietest auch individuelle Betreuung an. In welchen Fällen ist das sinnvoll und was machst du dann konkret mit deinen Kundinnen und Kunden?
Gruppentermine sind nicht für alle das richtige Format. Bei den einen passt es zeitlich nicht, andere finden digitales Coworking nicht hilfreich oder können sich in der Gruppenatmosphäre nicht konzentrieren. Manche brauchen auch gar keine längerfristige Begleitung, sondern punktuelle Hilfe bei einem bestimmten Vorhaben.
Daher gibt es immer die Möglichkeit, mit mir allein als Sparringspartnerin oder Impulsgeberin zu arbeiten. Wir sehen uns dann in einem ersten Gespräch gemeinsam an, was die jeweiligen Wünsche, aber auch Herausforderungen sind und welche Unterstützung dabei sinnvoll sein kann.
Vielleicht braucht es vor allem Gespräche, die dabei helfen, Klarheit über die eigenen Vorhaben zu gewinnen. Vielleicht erarbeiten wir gemeinsam Umsetzungspläne, die dann ohne meine Hilfe weiterverfolgt werden können. Womöglich empfehle auch aber auch nur ein passendes Tool oder gebe Tipps, wie man besser an einer Aufgabe dranbleibt und sich weniger ablenken lässt. Die Bandbreite der individuellen Unterstützung ist groß.
Wie wichtig ist deiner Erfahrung nach eine gute Struktur und Planung, wenn man etwas erreichen will?
Es gibt ein sehr schönes Zitat, das Antoine de Saint-Exupéry zugeschrieben wird: „Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.“ Genau so sehe ich das auch. Ohne eine gute Struktur droht immer die Gefahr, dass wir uns verzetteln, und ohne Planung fällt es viel schwerer, ein Vorhaben umzusetzen und ein Ziel zu erreichen.
Wichtig ist dabei das richtige Maß an Planung und dass die Struktur zur jeweiligen Person passt. Planung um der Planung willen und Strukturen, die das Leben schwerer machen statt leichter, nützen niemandem.
Was treibt dich persönlich an und motiviert dich, anderen zu helfen, ihre Ziele zu erreichen?
Ich bin ja seit über 20 Jahren soloselbstständig und befinde mich in gewisser Weise in derselben Lage wie meine Kundinnen und Kunden. Ich kenne ihre Herausforderungen aus eigener Erfahrung. Manche habe ich schon gemeistert, anderen muss ich mich ebenso wie sie jeden Tag aufs Neue stellen.
Einfach umsetzen! habe ich unter anderem gegründet, weil ich mir genau die Möglichkeiten der Unterstützung gewünscht habe, die ich anderen damit biete. Ich wollte die Gelegenheit zum Austausch, die gemeinsamen Umsetzungstermine, die Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig voranbringt. Außerdem gebe ich mein Wissen und meine Erfahrungen sehr gern an andere weiter.
Für mich gibt es tatsächlich nichts Schöneres, als andere bei ihren Vorhaben zu unterstützen und ihnen den Raum zu geben, sich gegenseitig zu unterstützen. Ich staune immer wieder, was an den Endlich-erledigt-Tagen oder während der Umsetzungswochen in der Community alles vorangeht, und es macht mich unglaublich stolz, wenn ich sehe, was meine Kundinnen und Kunden durch meine und durch die gegenseitige Unterstützung alles erreichen.
Vielen Dank an Annegret für diese Einblicke und für das tolle Interview!
Über Annegret Scholz
Annegret ist die Gründerin von Einfach umsetzen! und der Einfach umsetzen! Community, einer virtuellen Bürogemeinschaft für Selbstständige.
Als strukturierte Nerdin und leidenschaftliche Umsetzerin weiß Annegret aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Vorhaben und Projekte im Berufsalltag anzupacken und zum Erfolg zu führen.
Mit Einfach umsetzen! hat sie eine Lösung für dieses Problem geschaffen: In ihrer Community finden Selbstständige die perfekte Mischung aus fester Struktur und gemeinsamem Arbeiten, um ihre Ziele endlich zu erreichen.
Wenn du Annegret kennenlernen und dir den ein oder anderen Tipp von ihr holen möchtest, kannst du hier mit ihr einen kostenlosen Termin vereinbaren.
Nicole Werner
Ich bin Wirtschaftsinformatikerin, Datenschutzbeauftragte, Bloggerin, Vermittlerin und neuronale Pingpong-Spielerin. Ich mache komplexe Themen verständlich und liebe TechNights.
Mehr über mich erfährst du auf meiner Über Mich Seite. Bleib auf dem Laufenden und melde dich zu meinem Newsletter an.