Es war einmal vor langer Zeit, … ich war als Studentin im Studiengang WirtschaftsNetze (eBusiness) an der Hochschule Furtwangen eingeschrieben. In einer der ersten Vorlesungen versuchte uns die Professorin zu vermitteln, wie das Internet funktioniert.
Wie Datenpakete zwischen Kontinenten ausgetauscht werden. Wie eine E-Mail, die ich im tiefsten Schwarzwald abschicke, nach ein paar Sekunden auf dem Laptop eines New Yorkers aufpoppen würde.
Sie erzählte etwas von Unterseekabel. Die zwischen den Kontinenten und großen Distanzen verlegt werden. Eigentlich ganz ähnlich wie die Gaspipelines (Nord Stream I und Nord Stream II). Nur mit anderem Inhalt.
Damals konnte ich mir das nicht vorstellen. Kann das tatsächlich so „einfach“ sein? Ein großes Schiff mit Kabeltrommel, geschultem Personal fährt die Strecke zwischen den Kontinenten ab und lässt das Kabel Meter für Meter auf den Bodengrund absinken?
Es hat einiges an zusätzlicher Literatur und Fotos gebraucht, bis mir das Ganze einleuchtete. Das anschaulichste habe ich dir hier in diesem Artikel zusammengefasst.
Submarine Cable Map: Karte der weltweiten Unterseekabel
Auf Submarine Cable Map siehst du die aktuell verlegten Unterseekabel. Auf der Webseite gibt es einige Filtermöglichkeiten, die spannendste Funktion finde ich die Jahresangabe.
Das frühste Jahr ist 1989. Aber Achtung, es gab schon weitaus früher Unterseekabel, nur zeigt diese Webseite lediglich die Kabel ab 1989 an.
Das erste Unterseekabel, das zwischen den USA und Europa auf dieser Webseite erscheint, ist von 1998: Atlantic Crossing-1 (AC-1) und verbindet die USA mit Deutschland, England und den Niederlanden. Es hat eine Länge von 14.301 km.
Allein 2022 kamen 26 weitere Unterseekabel hinzu. Zwischen den USA und Europa kam z.B. Grace Hopper hinzu. Mit den Endpunkten Bellport, New York, USA; Bilbao, Spanien und Bude, England, mit einer Länge von 7.191 km. Gehört Google.
Aktuell gibt es um die 530 aktive und geplante Unterseekabel.

Unterseekabel verlegen: Microsoft hat einige aussagekräftige Fotos veröffentlicht
Microsoft, Facebook und Telxius konnten im Mai 2018 ein 6.605 km langes Unterseekabel-Projekt vervollständigen, das die USA (Virginia Beach) und Spanien (Bilbao), Europa miteinander verbunden hat. Auf Marea: The future of subsea cables beschreibt Microsoft das Projekt in voller Gänze. Es lohnt sich, vorbeizuschauen.




FAQs – Spannende Fragen und Antworten zu Unterseekabel
Viele der Fragen und Antworten stammen überwiegend aus dem Submarine Cable 101 und sind lose von mir übersetzt.
Wie viele Unterseekabel gibt es 2022?
Um die 530.
Liegen die Unterseekabel tatsächlich auf dem Meeresboden?
Yupp. Nur am Strand werden sie eingebuddelt.
Wie viele Kilometer Unterseekabel liegen auf dem Meeresboden?
2021 waren es schätzungsweise 1.3 Millionen Kilometer.
Wem gehören diese Unterseekabel?
Früher waren es überwiegend Telefonanbieter, die sich zusammengeschlossen haben, um das Projekt zu finanzieren. Heutzutage sind es häufiger Content Anbieter, wie Google, Facebook, Microsoft und Amazon, die in neue Unterseekabel investieren.
Sind diese Unterseekabel nicht anfällig?
Sind sie. Im Durchschnitt gibt es 100 Störungen im Jahr, in denen die Unterseekabel nicht mehr funktionieren. Der Traffic wird dann über ein anderes Unterseekabel umgeleitet.
Unfälle wie Fischerboote und Schiffe, die Anker lichten, sind für zwei Drittel aller Kabelfehler verantwortlich. Umweltfaktoren wie Erdbeben tragen ebenfalls zu Schäden bei. Seltener können auch Unterwasserkomponenten ausfallen. Vorsätzliche Sabotage und Haifischbisse sind äußerst selten.

Du hast noch mehr Fragen zu Unterseekabel?
Schau bei Submarine Cable 101 vorbei.