Ich sehe sie, die Coaches, die Dienstleister und die Experten. Schillernd frohlocken sie auf ihren Social Media Kanälen (ich übertreibe ein klitzekleines bisschen). Sie posten täglich auf Facebook, zeigen sich in Reels und Storys auf Instagram. Ziehen an, geben freie Inhalte raus, bauen Beziehungen mit uns auf und wollen ihre Erfahrungen verkaufen. Am liebsten von heute auf morgen. Daran ist nichts auszusetzen. Das mag für einige so funktionieren.
Bevor ich etwas kaufe, möchte ich sehen, ob es diese Person ernst meint, mit dem, was sie anbietet. Kann ich ihr vertrauen? Ist sie morgen noch da? Oder orientiert sie sich dann schon wieder um?
Mich piekst es immer wieder von Neuem, wenn ich folgende Aussage höre, sehe und an mich herangetragen bekomme: „Du brauchst zu Beginn deiner Selbstständigkeit keine Webseite.“
Ist das so? Ich bin überzeugt: „Hast du keine Webseite – hast du kein ernst zu nehmendes Business.“
Eine Webseite hält dich auf
Die Technik ist Staatsfeind Nummer 1
Eine Webseite ist nicht mal schnell aus dem Ärmel geschüttelt. Wie funktioniert eine Webseite? Was brauchst du dazu? Wie kommen deine Texte und Bilder auf die Webseite? Dazu kommt die Frage, was auf die Webseite drauf soll. Wen möchtest du ansprechen? Welche Produkte bietest du an? Wie viel werden deine Produkte kosten? Schicke, authentische Bilder von dir müssen gemacht werden. Texte für die Startseite, „Über mich“-Seite müssen erstellt, rechtliche Hinweise recherchiert und Kontaktdaten angegeben werden. Verständlicherweise fühlen sich viele Business-Starterinnen damit rasch überfordert.
Viele sind gefangen und können sich wochen- und monatelang nur mit der Webseite beschäftigen. Häufig sind sie von der Technik überfordert (oder der Zielgruppenbeschreibung), kommen nicht weiter, stecken den Kopf in den Sand und hoffen, dass sich alles von allein löst. Daher wird von einer eigenen Webseite zu Beginn der Selbstständigkeit abgeraten.
Während du dich mit deiner Webseite beschäftigst, verdienst du keinen Cent
Vertieft in deine Webseite, verpasst du es deine Produkte zu verkaufen. Du bewirbst deine Leistungen nicht, du lernst nicht deine Zielgruppe kennen. Du bist so fokussiert auf deine Webseite, dass alles andere vernachlässigt wird. Gehst du den Social Media Weg, könntest du die ersten Kontakte knüpfen, Erstgespräche führen und das ein oder andere kleine Paket verkaufen.
Social Media hilft dir deine Positionierung zu schärfen und Beziehungen aufzubauen
Die Strategie ist simple: Du sammelst Freunde, erstellst eine Facebook Seite, eine Facebook-Gruppe, sprichst über deine Produkte, deine Themen. Baust dein Netzwerk mit Gleichgesinnten auf. Ihr unterstützt euch gegenseitig. Du bist in fremden Facebook-Gruppen und positionierst dich dort. Machst Umfragen, lernst deine Zielgruppe kennen, sprichst und interagierst mit ihr.
Wenn du in Social Media nichts verkaufst, brauchst du auch keine eigene Webseite, denn dann muss dein Produkt, deine Positionierung, deine Zielgruppe zuerst überarbeitet werden. So der Tenor aus dem Bereich „Nö, keine Webseite.“. Social Media ist im Gegensatz zu einer Webseite auch kostengünstiger und der Technikfrust ist weniger als bei einer Webseite.
Du wirst nur mit Webseite ernst genommen
Hast du ein Business, hast du eine Webseite
Wenn wir einen Arzt-Termin ausmachen, googlen wir nach unserem Hausarzt, öffnen die Webseite und klicken auf die angezeigte Telefonnummer. In Social Media oder über Werbung werden wir auf einen neuen Coach aufmerksam. Wir scrollen durch seinen Social Media Feed, spionieren ihn ungeniert aus. Suchen nach der Webseite, um die Basics wie „Über mich“ und „Angebote“ zu checken. Passt das, melden wir uns für den Newsletter oder das Freebie (kostenfreie Kostprobe) an. Wenn es dringend ist, kontaktieren wir die Person. Aber was ist, wenn die Person keine Webseite hat? Nicht mal eine Verkaufsseite an anderer Stelle? Keine Webseite zu finden, ruft ein merkwürdiges Gefühl hervor: Gibt es die Person wirklich? Ist sie real?
Content is king.
Du kannst deine Webseite dafür nutzen, als Experte in deinem Gebiet angesehen zu werden. Auf deiner Seite erstellst du Inhalte, wie Blogartikel zu bestimmten Themen, die morgen, übermorgen und nächstes Jahr noch für dich arbeiten. Sie zeigen Google, wofür du stehst. Deine Zielgruppe kann dich über diese Inhalte in Google finden, sich eine Meinung über dich bilden. Machst du es schlau, baust du Beziehungen auf.
In Social Media sind deine Inhalte von letzter Woche schon in den Tiefen der Feeds verschwunden. Sie bringen dir keine neuen Kunden, haben aber im idealen Fall dazu beigetragen, dass dich deine Zielgruppe besser kennenlernen durfte.
Fokus und Fristen
Du kannst mit einer kleinen, schlichten Webseite starten. Setze dir ein Zeitlimit. Wenn du dir 3 Monate Zeit nimmst, wirst du 3 Monate brauchen. Wenn du dir 3 Wochen einplanst, wirst du in 3 Wochen fertig sein. Die überschaubaren Webseiten sind technisch nicht mehr so herausfordernd. Arbeite mit Vorlagen und Infos, was du wo unterbringen kannst. Dir ist bewusst, du kannst die Inhalte und das Design jederzeit anpassen. Du verzichtest freiwillig, deiner vielleicht vorhandenen perfektionistischen Seite nachzugeben. Wenn du länger im Business bist, investiere in eine anspruchsvollere Webseite, die deine Zielgruppe noch gezielter anspricht.
Wäre es nicht großartig, du könntest dir die besten Punkte herauspicken?
Beispielsweise könnte das so aussehen:
- Finde deine Positionierung, indem du dich in Social Media austobst. Nähere dich deiner Zielgruppe, baue Beziehungen auf.
- Verkaufe. Für einige von uns ist das anfangs so richtig schwierig. Da hilft nur: Üben, üben und noch mal üben. Es kann nur besser werden.
- Nebenbei erstellst du deine erste simple Webseite mit ein paar Klicks und cleveren Gedankenspielen.
So hast du die Gründe gegen eine Webseite schon weggefegt und den Grundstein für deine Webseite gelegt.
Was meinst du? Reicht dir ein Social Media Auftritt? Was machst du, wenn Facebook und Co wieder einmal etwas verändern und du die Verbindung zu deiner Zielgruppe verlierst? Hattest du die Erfahrung, dich zu lange mit deiner Webseite zu beschäftigen? Ich bin gespannt!
Liebe Nicole,
toll und spitz die wichtigen Aspekte herausgearbeitet. Chapeau!
Liebe Nicole. Herrlich erfrischend beleuchtet. Und ja, klein aber fein ist eine super Devise für den Anfang. Ich denke, die Angst vor den technischen Hürden ist bei all den Startern da draußen sehr real und meist sehr groß – besonders bei den Frauen. Wie schön, dass es Menschen wie Dich gibt, die da durch führen. Wo findet man denn mehr Informationen zu dem von Dir angesprochenem Workshop am 08.12.? Den würde ich gern ein paar Frauen empfehlen. 😉
Danke dir! Mehr Infos zum Workshop gibt es nur im Adventskalender per E-Mail 😁.