Du bist schon länger auf der Suche nach einer datenschutzfreundlichen Videokonferenzlösung als mögliche Alternative für Zoom, MS Teams und Co?
Hast aber keine Lust auf Leistungseinschränkungen, wie ständiges Ruckeln, eingefrorene Bildschirme und Schwierigkeiten bei der Bedienung des Tools? Unnötige Komplexität des Tools schrecken dich ebenso ab? Und bezahlbar soll sie sein?
OpenTalk ist seit Ende Juni 2023 für die Allgemeinheit verfügbar. Eine Lösung für Videokonferenzen, die mit Zoom und Co locker mithalten kann.
In diesem Artikel stelle ich dir OpenTalk vor, mit dem du deine zukünftigen Meetings online abhalten kannst. Ich gehe auf Funktionen, Vor- und Nachteile ein, erzähle dir von meinen Erfahrungen und am Ende des Artikels gebe ich dir noch Tipps, wer OpenTalk definitiv ausprobieren sollte.
Los geht’s!
Transparenzhinweis: Aus reiner Neugier habe ich OpenTalk ausprobiert und nutze es seitdem in einem Premium-Tarif. In diesem Artikel sind keine Partnerlinks vorhanden, auch ist der Artikel nicht durch eine Partnerschaft mit OpenTalk entstanden.
Was ist OpenTalk?
OpenTalk ist eine datenschutzfreundliche Videokonferenzlösung aus Deutschland, mit der endlich eine ernstzunehmende und bezahlbare Alternative zu Zoom, MS Teams, Google Meet und wie sie alle heißen entstanden ist.
Diese Lösung ist besonders für Selbstständige, die in der Regel keine größeren Videokonferenzen mit mehr als 200 Teilnehmenden planen, geeignet.
OpenTalk kommt mit einigen Funktionen, die es lohnen sich das Tool einmal näher anzuschauen.
Wer steckt hinter OpenTalk?
OpenTalk wurde von dem Unternehmen Heinlein Support GmbH entwickelt. Die Heinlein Gruppe kann auf 30 Jahre Erfahrung im Bereich elektronischer Kommunikation zurückschauen und ist für das sichere E-Mail-Postfach mailbox.org bekannt.
OpenTalk wird bereits über mailbox.org von mehr als hunderttausend Nutzern (PDF) eingesetzt. Es gilt als die offizielle Konferenzplattform für das Bundesland Thüringen, wodurch OpenTalk von Ministerien, Staatskanzleien und Kommunen eingesetzt wird. Im Deutschen Bundesrat wird OpenTalk ebenso eingesetzt.
Das spricht für OpenTalk
Macht Spaß, zu bedienen.
OpenTalk kommt mit einer benutzerfreundlichen und sehr ansprechenden Oberfläche (mich hat es an das Branding von XING erinnert, anyone else?). Ruckelfrei. Gute Performance. Auch für nicht technikaffine Nutzer, ohne große Erklärungen, einsetzbar.
Alternative für Zoom, MS Teams und Co.
OpenTalk ist eine Videokonferenzlösung, die auf deutschen Servern läuft und dann auch noch ohne zu ruckeln läuft. Genauso gut (oder auch besser) als Zoom, MS Teams und Co.
Behält die Daten in Deutschland.
Es werden Provider und eigene Rechenzentren aus Deutschland (ohne amerikanische Mutterkonzerne) eingesetzt.
Preis stimmt.
Andere deutsche (und vergleichbare) Anbieter, können bei diesen Preisen für die Lösung bis 200 Teilnehmer nicht mithalten.
Der US-Anbieter Zoom und bisherige Liebling der Soloselbstständigen in Deutschland kostet beispielsweise ab 40 Minuten Videokonferenzzeit 139,90 EUR pro Jahr im Vergleich zu OpenTalk mit 125,00 EUR pro Jahr.
On-premise oder SaaS.
OpenTalk läuft selbst gehostet auf den eigenen Servern (on-premise) oder über die neue Software as a Service Dienstleistung, bei der OpenTalk für dich gemanagt wird.
Ist Open Source.
OpenTalk ist Open Source, der Quellcode kann eingesehen und fürs eigene Projekt angepasst werden.
Das kann OpenTalk
Neben den Basic-Funktionen, wie Telefoneinwahl, unterschiedlichen Ansichten der Teilnehmenden, Wartebereich, Screensharing gibt es auch Funktionen, die ich von anderen Videokonferenzlösungen so noch nicht kenne. Das sind etwa die Flüsterfunktion, Subraum-Meetings (nicht mit den Breakout Räumen zu verwechseln) oder die Automoderation Playlist.
Gefühlt ist es einfacher, Umfragen zu erstellen und einen Countdown einzurichten als vergleichbare Tools, wie Zoom.
Im nächsten Abschnitt gebe ich dir einen Überblick über die wichtigsten Funktionen.
Browseranwendung
Anders als bei Zoom und MS Teams gibt es für OpenTalk keine Desktop-Anwendung. OpenTalk wird ausschließlich über einen Browser, wie Chrome, Firefox, Edge oder Safari aufgerufen. Für das Handy ist eine App in Entwicklung. Bis diese verfügbar ist, kann an Videokonferenzen aber auch über den mobilen Browser oder über die Telefoneinwahl teilgenommen werden.
Telefoneinwahl
Eine Einwahl ist auch über Telefon möglich.
Wartebereich

OpenTalk Wartebereich
Ein Wartebereich ist aktivierbar, in dem die Teilnehmenden bis zum Beginn der Videokonferenz verweilen und ihre Verbindung mit Video und Audio einstellen können.
Verschiedene Ansichten
Bei OpenTalk gibt es neben der Kachelansicht (alle Teilnehmenden werden nebeneinander angezeigt), der Speaker-Ansicht (der aktive Teilnehmende wird angezeigt) auch eine Bühnenansicht (bestimmte Teilnehmenden werden bevorzugt angezeigt) und eine Klassenzimmeransicht (der Lehrende wird immer angezeigt, die Lernenden werden rotiert immer mal wieder ausgetauscht angezeigt).
Virtuelle Hintergründe
Eigentlich schon Basic: virtuelle Hintergründe. Entweder kann der Hintergrund leicht verschwommen angezeigt werden, oder du kannst einen Hintergrund zuweisen.
Chat
Nachrichten kannst du öffentlich an alle, an eine spezielle Person privat und an eine Gruppe von ausgewählten Personen versenden.
Screensharing
Das Teilen der eigenen Bildschirme ist möglich.
Whiteboard

OpenTalk Whiteboard
Mit dem Whiteboard kann gemeinsam auf dem Bildschirm gebrainstormt werden.
Protokolle

OpenTalk Protokolle
Protokolle können gemeinsam direkt in OpenTalk mitgeschrieben und von anderen Teilnehmenden ergänzt werden.
Wortmeldungen und Handheben
Virtuelle Hände können gehoben werden. Diese können priorisiert und nach Zeitpunkt der Meldung sortiert werden.
Umfragen

OpenTalk Umfrage
Umfragen und Abstimmungen sind fix erstellt.
Breakout-Räume
Mit dem Einzug der Videokonferenzen wurden auch Untergruppen immer beliebter. Wenn beispielsweise in der Haupt-Videokonferenz Aufgaben gestellt werden, die in Gruppen innerhalb einer Untergruppe bearbeitet werden sollen. Ist mit Opentalk natürlich auch möglich.
Kaffeepause

OpenTalk Kaffeepause
Es gibt einen Pausen-Countdown, mit der alle Teilnehmenden auf einen Blick sehen, wie lange es noch dauert, bis es weitergeht.
Angekündigte Funktionen
Aufzeichnungen
Die Videokonferenz kannst du auch bald aufzeichnen. Inklusive des Whiteboards.
Streaming
Live zu YouTube und Co zu übertragen, ist geplant.
Subraum-Meeting
Der Subraum hört sich zwar nach Science-Fiction an, ist mit OpenTalk aber jetzt schon möglich. Ähnlich den Breakout-Räumen werden Untergruppen erstellt. In dieser Funktion, aber neben der eigentlichen Hauptkonferenz. Wenn ein privater Chat, oder das Flüstern nicht ausreicht, können sich Teilnehmenden kurz in einem Subraum-Meeting treffen, während ihnen angezeigt wird, was in der Hauptkonferenz geschieht.
Flüstertaste
Auf diese Funktion bin ich gespannt: Ähnlich wie ein privater Chat, sollst du bald mit einem anderen Teilnehmenden während der Videokonferenz privat Flüstern können.
Gamification
Workshops dürfen auch Spaß machen. So gibt es bald einige Gimmicks, wie Wheel-of-Names, Themeing, Flüstertaste, eingebaute Spiele oder Wollknäuel-Werfen. Das wird aufregend!
Playlist Automoderation
Wer kennt es nicht: die Vorstellungsrunde! Je nach Teilnehmeranzahl ist es für die Moderierenden nicht immer leicht den Überblick zu behalten, wer sich als Nächstes vorstellt oder wer sich schon vorgestellt hat. Die Funktion Playlist Automoderation unterstützt hier und weist automatisch den nächsten Vorstellenden zu.
Und viele weitere Funktionen
Viele weitere Funktionen findest du auf der Opentalk Website.
OpenTalk Preise

OpenTalk Preise im Vergleich (Juli 2023 https://opentalk.eu/de/preise)
OpenTalk kommt mit drei Preismodellen: Starter, Standard und Premium:
Starter
Der Starter-Tarif ist kostenfrei. Videokonferenzen bis zu 30 Minuten und maximal 5 Teilnehmenden sind mit diesem Tarif möglich.
Für Breakout Räume, Aufzeichnungen, Telefoneinwahl benötigst du mindestens den Standard-Tarif.
Standard
Mit dem Standard-Tarif hast du unbegrenzte Konferenzräume, einer Verbindungsdauer bis zu 240 Minuten, maximal 50 Teilnehmenden, Breakout Räume, Telefoneinwahl, Aufzeichnungen und E-Mail Support.
OpenTalk im Standard-Tarif kostet jährlich 75,00 EUR oder monatlich 7,50 EUR.
Ein Auftragsverarbeitungsvertrag ist ab dem Premium-Tarif möglich.
Premium
Im Premium-Tarif sind unbegrenzte Konferenzräume, unbegrenzte Verbindungsdauer und bis zu 200 Teilnehmenden möglich. Breakout Räume, Aufzeichnungen, Abstimmungen, Telefoneinwahl, E-Mail-Support und ein Auftragsverarbeitungsvertrag ist mit dabei.
OpenTalk im Premium-Tarif kostet jährlich 125,00 EUR oder monatlich 12,50 EUR.
Vor- und Nachteile von OpenTalk
Nachdem was ich bisher gesehen habe, gibt es Vor- und Nachteile in der Nutzung von OpenTalk im Vergleich zu den Open Source Alternativen Jitsi, Big Blue Button, aber auch den US-Anbietern Zoom und MS Teams.
Einige Highlights habe ich schon weiter oben näher beschrieben. Dennoch möchte ich sie dir an dieser Stelle nicht vorenthalten und fasse die Vor- und Nachteile auf einem Blick zusammen.
OpenTalk Vorteile
- Daten bleiben in Deutschland (auch ohne amerikanische Mutterkonzerne).
- Unschlagbarer Preis für das, was du dafür erhältst.
- Auch mit mehr Teilnehmenden ruckelfrei.
- OpenTalk hat ein ansprechendes, selbsterklärendes Design.
- OpenTalk ist Open Source. Du könntest OpenTalk auch selbst auf einem Server betreiben.
- Ist leicht zu bedienen. Auch Technikmuffel kommen hier auf ihre Kosten.
- Funktionen, wie Umfragen und Countdown können ohne weitere Installation direkt genutzt werden.
Besonders spannend ist für mich, dass die Daten komplett in Deutschland liegen, die Benutzeroberfläche ein ansprechendes und selbsterklärendes Design hat, OpenTalk als Software as a Service angeboten wird, also einer Videokonferenzlösung, die datenschutzfreundlich ist, die ich nicht selbst warten muss und für einen Preis verfügbar ist, der locker mit den US-Tools mithalten kann.
Aber es gibt auch Nachteile.
OpenTalk Nachteile
- Nur bis zu 200 Teilnehmenden (falls das für dich relevant ist, den meisten werden bis zu 70 Teilnehmenden ausreichen)
- APIs zu Facebook, YouTube noch nicht möglich
- Eigene URLs oder anpassbare URLs für die Videokonferenzräume scheint es in der Software as a Service Variante nicht zu geben.
Bei Whereby fand ich spannend, dass ich für meine Videokonferenzen die Whereby URL an meine Wünsche anpassen konnte. So hatten wiederkehrende Meetings immer dieselben „sprechenden“ URL-Endungen. Bei vielen anderen Anbietern, inklusive OpenTalk gibt es nur kryptische URLs. Wobei das auch ein Sicherheitsfaktor ist, da diese URLs eben nicht leicht erraten werden können.
Für Selbstständige, die Webinare anbieten, ihre Veranstaltungen streamen und mehr als 200 Teilnehmenden haben, wird OpenTalk noch nicht das richtige sein. Hier wird die Zeit zeigen, mit welchen Funktionen OpenTalk noch kommen wird.
OpenTalk Alternativen
Open Source Alternativen
Zu den bekannten Open Source Alternativen zählen Jitsi, Big Blue Button und Nextcloud-Talk. Alle drei Alternativen können entweder selbst gehostet (on-premise) werden. Oder über Anbieter, wie PathConnect, hostsharing, Ionos, Viakom für dich als Software as a Service (SaaS) gemanagt werden.
Europäische Anbieter
Whereby als europäische Videokonferenzlösung gefällt mir auch sehr gut. (Wobei Whereby ein norwegisches Unternehmen ist und daher nicht Teil der EU, dennoch Teil des Europäischen Wirtschaftsraums, ist.) Die Daten werden aber auf Servern von Amazon Web Services EMEA SARL, Luxemburg innerhalb der EU gespeichert.
edudip ist ebenfalls ein deutscher Anbieter für Videokonferenzlösungen. Leider hat es oft in den von mir besuchten Meetings geruckelt und es gab bei größerer Teilnehmerzahl technische Schwierigkeiten.
US-Anbieter
Zoom, MS Teams, Google Meet.
Meine Erfahrung mit OpenTalk
Ich habe bisher mit Zoom, MS Teams, Big Blue Button, Whereby und edudip an Meetings teilgenommen und teilweise Meetings als Gastgeberin erstellt und moderiert.
Immer auf der Suche nach europäischen Alternativen für Videokonferenzlösungen probiere ich gerne Neues aus. Besonders, wenn sie für uns Selbstständige auch bezahlbar sind. Tools, die primär benutzer- und datenschutzfreundlich, auf einen funktionierenden Kern an Funktionen ausgelegt sind und dabei schick aussehen.
Mit anderen Open Source Alternativen für Videomeetings konnte ich mich deshalb noch nicht so recht anfreunden, weil immer etwas fehlte.
So habe ich Anfang 2023 OpenTalk über mailbox.org kennengelernt und in einer kostenfreien Variante ausprobiert. In der damaligen Variante hatte ich mit OpenTalk noch den einen oder anderen Schluckauf.
Wenn sich ein Teilnehmender vom Videocall verabschiedet hatte und dann aber erneut einloggen wollte, konnte ich ihn nicht, ohne dass ich meinen Browser neu geladen habe, eintreten lassen. Das war nervig.
In der neuen Variante – außerhalb von mailbox.org – ist mir das bisher noch nicht passiert. Das Meeting halten macht Spaß und funktioniert.
Ist OpenTalk für dich geeignet?
Wenn du Meetings besonders für Erstgespräche, Gespräche mit deinen Kunden nutzt oder deine wöchentlichen Calls mit 30 bis 70 Teilnehmenden durchführst, teste OpenTalk aus.
Wenn du gerne in Facebook-Gruppen oder YouTube streamst, Webinare anbietest, mehr als 200 Teilnehmende hast, ist OpenTalk jetzt noch nicht das Richtige für dich.
FAQ – Fragen und Antworten
Wo kann ich mich anmelden?
Anmelden kannst du dich direkt auf der OpenTalk Seite.
Wie sind die Nutzungsbedingungen? Kann ich OpenTalk auch privat nutzen?
Die Nutzungsbedingungen findest du hier.
Ist OpenTalk auch von unterwegs nutzbar?
Es gibt aktuell noch keine App für OpenTalk. Aber du kannst OpenTalk auch mobil über deinen Browser nutzen oder dich über dein Telefon einwählen.
Mit welchen Browser funktioniert OpenTalk?
Mit den aktuellen Versionen der Browser Google Chrome, Firefox, Edge und Safari funktioniert die Teilnahme an der Videokonferenzen.
Wie funktioniert OpenTalk?
Es gibt zwei Kurzanleitungen (PDF) zu OpenTalk: Für das OpenTalk Dashboard und für die OpenTalk Konferenz.
Mittlerweile hat Mailbox.org auch die neue Version 1.4 drauf. Was allerdings verwunderlich ist: Da gibt's andere Features als in der Demo auf OpenTalk.eu. Am liebsten würde ich selbst einstellen, welche Features ich will und welche nicht…das scheint aber noch nicht zu gehen. Allerdings stimmt es: OpenTalk läuft mittlerweile erheblich besser. Ich find Whereby aber auch richtig genial. Vor allem die Bedienung ist kinderleicht.